Briefwechsel

Adolph Blankenhorn / Friedrich Hecker
Briefwechsel 1872–1880

Mit einem Nachwort neu herausgegeben von Isolde Döbele-Carlesso
2007. 128 Seiten. 12,5 x 19,0 cm. Gebunden.
ISBN 978-3939333-04-3
15,00 Euro

Adolph Blankenhorn (1843–1906), Sohn einer angesehenen Weingutsbesitzer-Familie in Müllheim im badischen Oberland, machte es sich zur Lebensaufgabe, den Rebanbau und die Kellerwirtschaft in Kooperation mit Gelehrten und Praktikern aus aller Welt auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen. Zu diesem Zweck gründete er 1867 in Karlsruhe ein aus eigenen Mitteln finanziertes önologisches Privatinstitut, dem er 1870 eine Versuchsstation auf dem Blankenhornsberg in Ihringen am Kaiserstuhl angliederte. 1874 wurde er Präsident des neu gegründeten Deutschen Weinbauvereins.
Blankenhorn unternahm große Anstrengungen bei der Erforschung und Bekämpfung der Reblaus. Das aus Amerika eingeschleppte und erstmals 1863 in Frankreich entdeckte Insekt entpuppte sich als schlimmster Bestandsschädling der europäischen Rebe.
Von großer Bedeutung war für ihn die Korrespondenz mit dem nach Amerika ausgewanderten bekannten badischen Revolutionär Friedrich Hecker (1811–1881).
Hecker machte ihn mit den Weinbauverhältnissen in den Vereinigten Staaten bekannt und verschaffte ihm Traubenkerne amerikanischer Reben. Blankenhorn hoffte, reblausresistente amerikanische Reben ziehen zu können, die, den europäischen Verhältnissen angepasst, die Vitis vinifera ersetzen sollten.

In seinem ersten Antwortbrief an Adolph Blankenhorn vom 26. Mai 1872 schreibt Friedrich Hecker am Ende: » … Viele Hindernisse legt der Weinproduktion das puritanische Pfaffentum mit seiner Temperenzheuchelei in den Weg; sie saufen dafür im Stillen Schnaps und genießen Opium und Haschisch; überhaupt anständig trinken können die Yankee nicht, entweder saufen sie viehisch Schnaps oder sie wassersimpeln. Der Krebsschaden des Landes ist das Mucker- und Pfaffentum. Sie wollen damit die Leute in ihre Schafställe pressen, um – hic haeret aqua – größere Einkommen zu haben. Wer sich von der Bande eine Vorstellung machen will, der muß in Buckle, History of Civilization, den zweiten Band (Scotch Intellect) lesen.
Entschuldigen Sie meine lange Epistel. Ist es Ihnen wünschenswert, so werde ich von Zeit zu Zeit Mitteilungen machen.
Hochachtungsvollst
ergebenster
Fr. Hecker.«